Eine Stadt als Hauptperson
In der Schweiz gibt es heute zwei Beispiele für «komische» Comic-Universen im traditionellen Sinn , in denen stets auch unterschwellig ernste Töne mitschwingen: in der Deutschschweiz Mike Van Audenhoves «Zürich by Mike» und in der Romandie «Titeuf» von Philippe Chappuis alias Zep. Beiden Serien ist grosser Erfolg beschieden, wobei Zep als frankophoner Abräumer weit oben aufschwingt, während Mike für Deutschschweizer Verhältnisse ebenfalls unvergleichlich ist in seiner Art.
Seit 1996 porträtiert der in Tennessee, USA, geborene Mike Van Audenhove für den «Züritipp» das Leben in «Downtown Switzerland». Zwischenzeitlich hatte der Zeichner ein Jahr kreative Pause eingelegt, er befindet sich aber heute mit seiner Arbeit wieder genau dort, wo er sich wohlfühlt. Keinerlei Einbrüche zu verzeichnen und an Ideen mangelt es ihm auch nicht. Mit seiner US-Vergangenheit knüpft Mike direkt an die Konzepte der grossen amerikanischen Zeitungsstrips an, wobei er kein festes Personal führt, sondern die Stadt Zürich zum Fixum erkoren hat. Berücksichtigt wird in den Geschichten unter anderem Saisonales: Der Frühling kommt und die trendig grau-schwarz gekleideten Leute verwandeln sich am See über vier Bilder hinweg in bunte Vögel. Eine wichtige Rolle spielen auch real existierende Zürcher Örtlichkeiten: beim Winterspaziergang vor dem Üetliberg im Hintergrund kläffen erst die Hunde sich begrüssend durcheinander, worauf sich ihre Besitzer ebenso chaotisch «Äs guets Nöis» wünschen. Der witzige Vergleich zwischen Menschen und Tierreich in dieser