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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Interview mit Lenny Kravitz
  8/8
musik
Interview mit Lenny Kravitz

Ihr Kollege Ben Harper ist da optimistischer. Er ist überzeugt davon, dass die Renaissance des Albums bereits im Gange ist.

Ich kann nur sagen: für mich ist die Platte als Ganzes wichtig. Ich will eine Reihe von Songs in die richtige Reihenfolge bringen können. Mein Denken geht sogar so weit, dass ich weiss, genau hier an dieser Stelle endet Seite Eins der Platte, obwohl es bei einer CD gar keine zwei Seiten gibt.

Es ist schon eine seltsame Entwicklung. Im Kunstbereich käme ja auch keiner auf die Idee, in einer Galerie nur das oberste Drittel eines Gemäldes zu kaufen und den Rest zu ignorieren.

Ja ja ja, exakt. Guter Vergleich.

Eine andere Art, den klassischen Wert einer Platte hochzuhalten, ist die Art, wie man die Songs aufzeichnet und produziert. Ich glaube, dass ist für Sie auch wichtig.

Als ich mein erstes Album aufgenommen habe, da sagte ich: ich will, dass ich mir dieses Album, was den Sound betrifft, auch noch in zwanzig Jahren anhören kann. Es gibt soviele Platten, da hört man auf Anhieb, die sind in den Achtzigern oder Neunzigern entstanden. Und vieles davon klingt heute unglaublich alt. Deshalb nehme ich meine Alben in einer

zeitlosen klassischen Tradition auf, die einem den Zeitpunkt der Aufnahme nicht durch trendige Sounds verrät.

Sie haben einige sehr persönliche Songs auf dem Album. In «A Long And Sad Goodbye» nehmen Sie Abschied von Ihrem Vater. Und in «I Love The Rain» spazieren Sie einsam der Seine entlang. Was ist der Hintergrund dieses Lieds?

Nun, Paris ist eine wunderschöne und romantische Stadt. Und ich betrachte den Regen als einen alten Freund, mit dem man gemeinsam spazieren geht, mit ihm spricht und mit dem man über die Jahre immer vertrauter wird.

Wird es in Zukunft auch mal einen Lenny Kravitz geben, der musikalisch völlig andere Wege geht? Richtung Jazz vielleicht?

Definitiv. Ich habe schon oft darüber nachgedacht. Ein Instrumentalalbum. Im Geiste von John Coltrane. Oder wie Miles Davis in den Siebzigern. Irgendwann tue ich das.




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