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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Woody Allen
  4/5
literatur
Woody Allen

Ingmar Bergman und dieses Wechselspiel zwischen ur-amerikanischer Unterhaltung und europäischem Intellekt hat ihn zum typischsten Vertreter jenes Geisteszustandes gemacht, der sich in seiner Heimatstadt New York wie nirgendwo sonst am eindrücklichsten manifestiert.

«The Purple Rose Of Cairo», «Match Point» und «Husbands And Wives» sind übrigens die Filme, die Woody Allen am liebsten mag. Er verteidigt aber auch «Manhattan Murder Mystery» oder zeigt Enttäuschung darüber, dass «Hollywood Ending» nicht als «erstklassige Komödie» erkannt worden ist. Und über die kontinuierliche Abnahme seines Publikums über die Jahre, meint er in gewohnter Selbstkritik: «Ich war es, der das Publikum verlassen hat.»

Wie ein Mann, der seit über drei Jahrzehnten stets gleichzeitig mit drei Filmprojekten beschäftigt ist (Schreiben, Produktion, Post-Produktion), um den jährlichen Rhythmus aufrecht zu erhalten, daneben noch zum Schreiben von Kurzgeschichten kommt, bleibt ein Rätsel. Woody Allen ist ein Arbeitstier, gesegnet mit unendlichen Ideen und virtuosem Witz – beides kann er in seinen Prosatexten ausleben.

«Mere Anarchy», zu Deutsch: «Pure Anarchie» versammelt nun die jüngsten Arbeiten, die meist zuerst in der Wochenzeitschrift «The New Yorker» erschienen sind. Oft ist ihnen eine Kurznachricht aus einer Tageszeitung vorangestellt, um zu veranschaulichen, welch oft banale Meldungen Woody Allen zu diesen grandios komischen Achterbahnfahrten inspiriert haben. So macht er sich als Privatdetektiv auf die Jagd