In Ian Rankins Romanen geht es neben Mord und Totschlag auch immer um die Musik, die seine Hauptfigur John Rebus am liebsten hört. Parallel zu dessen Streifzügen durch die Unterwelt von Edinburgh liefern zahllose Verweise auf längst vergessene Bands und Songs einen stillen Soundtrack zum Geschehen, und diese Affinität zur Musik kommt nicht von ungefähr. Als Teenager wollte der am 28. April 1960 in der schottischen Grafschaft Fife geborene Rankin Rockstar werden, aber aus der Karriere als Sänger einer New-Wave-Band wurde nichts. Stattdessen lancierte sich Rankin als Krimiautor, und landete mit dem nach einem Rolling-Stones-Album betitelten Roman «Black And Blue» 1997 endlich den ersten Verkaufserfolg. Wegen seines komplexen Plots mit sozialkritischem Anstrich gilt Rankin heute als führender Exponent des britischen Krimis – und tut doch nichts lieber, als über Musik zu reden.
Ian Rankin, wie sind Sie ursprünglich darauf gekommen, der Rockmusik einen derart prominenten Platz in Ihren Romanen einzuräumen?
Sie sollte den Lesern einen Einblick in den Charakter des John Rebus geben. In den ersten Büchern hörte er noch Jazz, weil das meiner Meinung nach die Musik war, die einsame Wölfe wie er nun mal hören. Aber da ich selber Rock-Fan bin und von Jazz nur wenig verstehe, fing Rebus im vierten oder fünften Roman an, sich Leonard Cohen und die Rolling Stones rein zu ziehen. Und sein Musikgeschmack sagt tatsächlich viel über seine Persönlichkeit aus. Als Einzelgänger und Aussenseiter fühlt er sich klar vom rebellischen Kolorit der Stones angezogen.