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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Into The Wild
  3/5
film
Into The Wild

«Into The Wild» ist in seinem Fundament ein Plädoyer gegen die extremen Haltungen. Gegen den Karrierezwang in unserer Gesellschaft genauso wie gegen die Flucht in die vollständige Einsamkeit.

Mit dem eindrücklichen Emile Hirsch in der Hauptrolle und untermalt von epischen Folklore-Songs von Pearl-Jam-Sänger Eddie Vedder hat hier Sean Penn eine innere Suche in grosses Kino verwandelt. Dabei folgte der Filmemacher so getreu wie nur möglich der literarischen Vorlage. «Into The Wild» ist ein Roadmovie, das nicht nur tief in die Seele des Protagonisten führt, sondern auch in die Seele Amerikas, das von Existenzen unterschiedlichster Couleur bevölkert wird, die Alexander Supertramp im Verlaufe seiner Reise trifft. Da ist der gutmütige aber schlitzohrige Farmer Wayne (Vince Vaughn). Das Hippie-Pärchen Rainey (Brian Dierker) und Jan (Catherine Keener), die der Neuzeit ebenso wie er zu entgehen suchen. Da ist auch die 16-jährige Tracy (Kristen Stewart), die die erste grosse Liebe werden könnte, doch von Alexander zugunsten seines höheren Ziels verschmäht wird. Und da ist vor allem der greise Ron Franz (Hal Holbrook), der mit seinen Einsichten und Weisheiten ein Gefühl aufkommen lässt, das Alexander bei seinen Eltern (Marcia Gay Harden und William Hurt) nie gefunden hat.

Doch am Ende ist für ihn der Weg nicht das Ziel. Alaska muss es sein. Die Rückkehr zur Natur, eins werden mit ihr, das will der junge Mann. Seine Erlebnisse hält er in Notizbüchern fest. Die Einträge umfassen exakt 113 Tage. Dann ist die Natur stärker als er und die Sehnsucht nach den Menschen daheim