Film keine einzige Person den Namen Dylan trägt.
Der 13 Jahre junge Afroamerikaner Marcus Carl Franklin spielt Woody und repräsentiert Bob Dylan zu Zeiten, als er sich selbst noch nicht definiert hatte und vor allem auf den Spuren des grossen Woody Guthrie wandelte. Arthur (Ben Wishaw) zeigt den intellektuellen Bohemien von Mitte der sechziger Jahre, der sich Rimbaud verwandt fühlte. Jack (Christian Bale) ist der Dylan aus dem Greenwich Village, jener, der mit «Blowin’ In The Wind» zum Folkstar aufstieg. Christian Bale verkörpert auch Pastor John, den neugeborenen Christen von Anfang der achtziger Jahre.
Robbie (gespielt vom kürzlich verstorbenen Heath Ledger) spielt den Dylan, der von allem genug hatte und sich Upstate New York, in Woodstock, mit Frau und Kindern verschanzte. Billy (Richard Gere) symbolisiert Dylans Annäherung an das rurale Amerika von «Nashville Skyline» und Jude (Cate Blanchett) zeigt sich als der androgyne Superstar, der der Folkwelt mit elektrischen Gitarren das Fürchten lehrte. In weiteren Rollen: Ehefrau Sarah, die hier Claire heisst (Charlotte Gainsbourg) und die Joan Baez nachempfundene Alice (Julianne Moore). Einzig Allen Ginsberg (David Cross), Beat-Poet der ersten Stunde, heisst im Film tatsächlich auch so.
In losen Szenen ohne Chronologie versucht Haynes, Bob Dylan einzufangen. Einige sind historisch belegt, andere frei erfunden. Das Publikum findet sich in einer Collage wieder, der man sich einfach zu ergeben hat. «I’m Not There» liefert keine Antworten, vielmehr ist dieses Werk als filmische Improvisation zum Thema Dylan zu verstehen. Würde er morgen gedreht, sähe er vielleicht anders aus.