andere Reaktionen im ganzen Land –die Sehnsucht nach Erneuerung in einem Staat, in dem sich die Politik in den letzten Jahrzehnten Lichtjahre von ihren Bürgerinnen und Bürgern entfernt hat.
Wer denn nun letztlich ins Weisse Haus einzieht: er wird dies unter keinen Umständen ignorieren können. Der Weg dorthin ist allerdings noch weit. Noch nie fanden Vorwahlen derart früh statt. Und jener Kandidat, der sich bereits im Frühjahr als Nominierter seiner Partei feiern lassen kann (obwohl der Parteitag erst im Spätsommer über die Bühne gehen wird), der wird sich auf etwas gefasst machen müssen. Als einzelner Kandidat bis in den November dazustehen, förmlich zu fühlen wie die Medien und die Gegner ihre Röntgenapparate auf seine Person richten: man kann sich geruhsamere Momente vorstellen. Zudem besteht immer noch die Möglichkeit, dass ein Dritter den Wahlkampf aufzumischen versucht. Ein sogenannter «Spoiler», ein «Verderber» also, wie es ihn in der Person von Ross Perot und Ralph Nader schon gegeben hat. Der Versuch, das Zweiparteiensystem zu durchbrechen, ist nicht neu. Im 19. Jahrhundert waren es noch die Sozialisten gewesen. Ross Perot dagegen war ein Unabhängiger, ein steinreicher Konservativer, der mit seiner Anwesenheit in den Wahlen George Bush senior jene Stimmen abgenommen hat, die Bill Clinton 1992 zum Präsidenten machten. Ralph Naders Teilnahme dagegen kommt im Lager der Demokraten weniger gut an. Mittlerweile hat man zwar eingesehen, dass Naders grüne Umweltpolitik nicht bloss mit einem hämischen Grinsen abgetan werden kann. Doch Nader hat Al Gore den Sieg vermasselt. Und im Rückblick hat er sogar die USA und damit die Welt nachhaltig beeinflusst.