gehalten hatten, den Kräften unterwirft, gegen die er vorher gekämpft hat...» (offenbar war Breton besonders sauer, nachdem Pablo Picasso ihn darauf hingewiesen hatte, dass Diaghilev kein gewöhnlicher Kunde war, sondern ein der Russischen Revolution feindlich gesinnter «weissrussischer Reaktionär»).
Die Bezeichnung Surrealismus stammt vom Dichter Guillaume Apollinaire. 1917 wohnte er in Paris der Premiere von Erik Saties «Parade» mit einem Bühnenbild von Pablo Picasso bei. Die spektakuläre, multimediale Aufführung riss ihn in seiner Kritik dazu hin, das Wort «sur-realisme» zu prägen. Damit versuchte er die Intensität eines Erlebnisses zu umschreiben, bei dem seine Sinne von allen Seiten angefallen worden waren, was ihn in einen Zustand übersteigerter Wahrnehmung versetzte. André Breton, von Haus aus Arzt und Psychiater, hatte im Krieg freudianische Methoden angewandt, um Soldaten über ihre Kriegsneurosen hinwegzuhelfen. Die Beschäftigung mit den Theorien von Freud – insbesondere mit der These, dass erst das (selbstzensur-) freie Assoziieren von Gedanken zu einem wahren Ergründen versteckter Motivationen im menschlichen Verhalten führen könne – inspirierte ihn und Philippe Soupault im Frühling 1919 dazu, «l’écriture automatique» zur bevorzugten literarischen Methode zu erheben. 1924 – unterdessen war man zu einer veritablen Gruppe angewachsen – publizierten Breton und Philippe Soupault das erste Surrealistenmanifest. In der Vision des Freudianers und Marxisten Breton sollte der Surrealismus die vom Krieg brutalisierten und von den industriellen Produktionsmechanismen abgestumpften Menschen aus ihrer Unterjochung befreien. Man wehrte sich gegen die Maschinengläubigkeit und den Materialismus einer Welt, die – wie angesichts des soeben erlebten Krieges augenscheinlich geworden war – aller Technologie zum Trotz noch immer nicht im Stande war, ihre Konflikte auf rationale, zivilisierte Weise zu lösen.
Als Freudianer wussten die Surrealisten, dass die menschliche Wahrnehmung, ganz zu schweigen von Taten, des öfteren von