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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Tim Krohn
  4/5
literatur
Tim Krohn

Die Wirtsmagd, mit Namen Mariili, war einen bitz ein Huscheli, aber mit Augen so gelb wie Honig und mit einer Stimme, als hätte der Herrgott ihr das Gurgeli mit Fell ausgeschlagen.

aus «Vrenelis Gärtli»

Der Fessibauer schickt das Vreneli zum Bersiäneli, einer ewig Lebenden, um das Zaubern zu erlernen. Und Vreneli erlickt ihre künstlerische Ader und beginnt Wölkli zu «brünzlen» und Blüemli und dann ganze Gärtli. Und weil ihre Mutter aus einem «Gschleipf» entstand, das die Grossmutter einst hatte mit dem französischen General Suworow, will das Vreneli nach Paris, weil sie weiss, dass es dort Häuser gebe voller «Helgen» und dass sie dort ihre «gebrünzleten» Blüemli zeigen könne.

Die Sehnsucht einer Leistungsgesellschaft mündet in der Nachfrage an Büchern und Filmen, die sich mit Esoterik, Mythen und anderen unerklärlichen Dingen beschäftigen. Der Erfolg von Harry Potter ist deshalb genauso erklärbar, wie jener der Verfilmung von «Lord Of The Rings» oder Fernsehserien wie «X-Files». Tim Krohn bedient diesen Wunsch auf hochliterarischer Ebene oder wie die deutsche Wochenzeitung Die Zeit über die «Quatemberkinder» schrieb: «Chrüützgopfertami…Ja, – das ist Kunst.»

Krohn gelingt es zudem die alten Sagengeschichten mit realen Begebenheiten zu vermischen. «Vrenelis Gärtli» spielt in einer Zeit, in der die Schweiz gesellschaftlich wie politisch verändert wurde. Er macht diese Ortung unter anderem dingfest am berühmten Brand von Glarus im Jahre 1861. Und weil