Versailles, Bordell, Petite Place, März 1921
© Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum


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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Eugène Atget
  8/10
kunst
Eugène Atget

Wie eingangs erwähnt, war die Begegnung mit Berenice Abbott für das Werk von Eugène Atget eine schicksalshafte. Sowie sie, erkannte auch Man Ray die Qualität Atgets und dessen Bedeutung für die Nachwelt und stellte eine Sammlung zusammen, die vor allem seine surrealistischen Freunde inspirierte. Die Schaufensterpuppen, Schaulustige, die in Gruppen eine Sonnenfinsternis beobachten, Jahrmärkte, die Schaufenster der grossen Kaufhäuser, ihre überraschenden Arrangements und die fantastischen Spiegelungen, Prostituierte, Bordelle und Akte stellen das Kernstück der Sammlung dar. Daraus empfahl Man Ray, den Atget 1921 als Nachbar an der Rue Campagne-Première 31 am Montparnasse kennengelernt hatte, einzelne seinen surrealistischen Freunden zur Veröffentlichung (Zeitschrift «La révolution surréaliste», 1926).

Die Retrospektive des französischen Fotografen Eugène Atget im Martin-Gropius-Bau in Berlin ist die erste überhaupt in Deutschland.

Béatrice Schmidt

Die Werke von Atget und Proust stellen in Frankreich die beiden letzten grossen Versuche dar, etwas Vollständiges zu schaffen – nicht im Sinne der Totalität eines Kunstwerks, sondern vielmehr mit Blick auf die allumfassende Erkundung einer Welt.

Eric Hazan, «L’invention de Paris» 2002