«Delirious» ist in erster Linie eine Satire. Da bekriegen sich die Manager, wer seinen Star zuerst auf den roten Teppich lassen darf und K’harma träumt von was Grossem und sagt: «Ich will ein eigenes Parfum». Die reife Talentspäherin Dana (Gina Gershon) wiederum, erkennt im Gesicht von Toby die Natürlichkeit und die Unschuld, nach der das heutige Fernsehpublikum dürstet. Und Elvis Costello lässt seinen integren Ruf fallen und spielt sich gleich selbst. Als Komponist will er der «hochtalentierten» K’harma ein Musical auf den Leib schreiben. Eine Variation von «On The Waterfront» – mit K’harma in der Marlon-Brandon-Rolle.
Aber «Delirious» ist noch viel mehr als bloss ein bissiger Kommentar zum Showbusiness. Mit Les Galantine steht ein Mann im Mittelpunkt, der sich ganz nah am grossen Gewinn bewegt, und doch nie abheben durfte. Einer, der an den Ansprüchen seines Vaters genauso scheiterte wie an den eigenen. Einer, der sich selber belügt und der sich nach Freundschaft sehnt, diese aber mit seinem Zynismus immer wieder selber in Gefahr bringt.
Die Grenze zwischen Schweinwerfer und dem Schatten gleich daneben ist hauchdünn. Und Tom DiCillo gelingt es mit einem grandiosen Steve Buscemi und einem grossartigen Michael Pitt diese kaum sichtbare Linie mehrdimensional aufzufächern. DiCillo hat «Delirious» wie ein Märchen aufgebaut: Toby ist der, der sich im bösen Wald verirrt, Galantine der Troll und K’harma die Prinzessin. Aber Gut und Böse werden in «Delirious» zu einem unzertrennlichen Paar.