Steve Buscemi, Michael Pitt (im Hintergrund)

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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#«Delirious»
  4/7
film
«Delirious»

Die Welt der Stars – ob am schillernden Broadway oder in der urbanen Einöde von Los Angeles – scheint von Tag zu Tag mehr zum Hohlkörper zu verkommen. Wer gestern noch zuhause am Fernseher sass, kann morgen schon der neue Superstar sein. Fernsehshows machens möglich, dass hinter der Person auf den Titelblättern der Boulevard-Presse kein künstlerischer Inhalt mehr steckt, sondern bloss noch Glück, Staffage und noch mehr Marketing. Natürlich, die Welt der Stars bestand nie aus hochtrabenden philosophischen Exkursen und hochkulturellen Zeremonien. Meist wird hinter verschlossenen Türen Party gefeiert, gesoffen und am Ende mit schwerem Kopf das «Ach, ich bin ja so berühmt»- und «Keiner versteht mich»-Lied angestimmt. Garry Shandling hat diese Welt einst brillant und gekonnt in seiner «The Larry Sanders Show», einer Fernsehserie über eine fiktive Late-Night-Show, aufs brutalste auseinandergenommen. Er tat dies damit gewissermassen von innen heraus.

DiCillo nähert sich aber nun diesem schier unerreichbaren Kosmos aus der Perspektive des Normalsterblichen. Via Les Galantine, der draussen vor dem Restaurant steht und auf ein Foto des jungen aufstrebenden Gesangstars K’harma (Alison Lohman) hofft. Dort trifft er auf den obdachlosen jungen Träumer und Möchtegern-Schauspieler Toby (Michael Pitt). Galantine macht Toby zu seinem Assistenten. Doch der junge Mann verguckt sich in K’harma und steht urplötzlich zwischen Stuhl und Bank. Hier der neue Freund in seiner kleinen schäbigen Wohnung – dort der sehnsüchtige Blick des Popsternchens und der Eintritt in die grosse sorgenlose Welt der Prominenz.