Alison Lohman

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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#«Delirious»
  2/7
film
«Delirious»

Les Galantine ist Paparazzo. Aber nicht einer, der die Welt gesehen hat, weil er den Stars im Sommer bis nach Südfrankreich gefolgt wäre. Oder in der Karibik ein Boot gemietet hätte, um näher an die Jacht des Prominenten zu kommen. Er hat auch die grossen Filmfestivals dieser Welt nie besucht, war weder in Venedig noch in Cannes.

«I’m a licensed professional», schreit er alle an, die ihn Paparazzo schimpfen. Galantine will keiner von ihnen sein und doch steht er mittendrin. Der neue Antiheld in «Delirious» des Regisseurs und Drehbuchautors Tom DiCillo lebt in einem schäbigen Apartment in New York und steht sich stundenlang vor einem Restaurant, in dem sich ein Star verschanzt hat, die Beine in den Bauch. Immer in der Hoffnung, auch ein Stück vom grossen Kuchen ab zu bekommen.

Tom DiCillo ist vielleicht der unabhängigste aller unabhängigen Filmemacher. Das Wort Hollywood ist im Sprachschatz des New Yorkers nicht vorhanden. Sechs Filme hat er bislang gemacht, alle sechs wurden von einem anderen Filmverleiher betreut. Die Freiheit ist ihm wichtig, das erlaubt ihm in seinen Filmen Kommentare abzugeben, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. In den USA gab es lange nicht einmal eine Webseite zum Film – ein heute handelsübliches Instrument zur Promotion. DiCillo hat den günstigsten Weg gewählt und Trailers, Szenen und «Making of» einfach auf die kostenlose Plattform «MySpace» gestellt.