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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#«28 Weeks Later»
  6/9
film
«28 Weeks Later»

Flucht ergreift. Ein Feigling als Held eines Films, der sich damit schon zu Beginn massiv von den Hollywoodschen Gesetzen abwendet. Der Held als Mensch und als mögliches Spiegelbild für das Kinopublikum, dem auch in der Folge ein denkbares Worst-Case-Szenario als Realität vorgegaukelt wird.

28 Wochen später ist eben dieser Dan auf der Lohnliste der US-Army, die einmal mehr in kritischen Situationen zum Rechten sieht. Dan ist Hauswart eines Wohnblocks im Financial District von London. Nach der Ausrottung des Virus werden dort, von der Themse schützend umgeben, die Überlebenden neu angesiedelt. Der Rest von London ist weiterhin No Man’s Land, eine postapokalyptische Landschaft in Moll.

Als Tammy und Andy, die Kinder von Dan und Alice, ein Wiedersehen mit dem Vater feiern, gerät er in Erklärungsnotstand. Mehr Familiäres soll hier nicht verraten werden. Zumal die Sorge der Überlebenden eine andere sein wird. Der Virus schleicht sich auf perfideste Weise wieder ein. Genau wie ihr Namensvetter in Bagdad entpuppt sich die «Green Zone» der Amerikaner als alles andere als sicher. Es ist so eine Sache mit dieser US-Army, die von den britischen Produzenten und vom spanischen Regisseur recht adäquat porträtiert wird. Das Gute im Menschen lässt sich im einzelnen Soldaten schnell finden, in der Gruppe sorgen aber Vorschriften und Machtgefüge für eine Mischung von Fehleinschätzung und Übereifer. Dass da auch immer wieder der Gedanke an die Zustände im Irak aufkommt, dafür sorgen die Filmemacher zur Genüge.

Es stellt sich dabei auch immer die Frage, was wäre wenn… Exotische Seuchen sind im Vormarsch, die Vogelgrippe ein stetes Horrorszenario, in Hochsicherheitslabors lagern ganze Paletten von tödlichen Viren und Bioterrorismus lässt sich als Möglichkeit auch nicht ausschliessen. Und wenn die Sache aus dem Ruder läuft, wenn der Mensch sich einzig mit dem nackten Überlebenstrieb über