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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#«28 Weeks Later»
  2/9
film
«28 Weeks Later»

Das Brutalste an «28 Days Later», von «Trainspotting»- Regisseur Danny Boyle 2003 auf die Leinwand gebracht, war eigentlich die bewusst gesetzte Inszenierung von Schönheit. Nachdem damals militante Tierschützer in einem britischen Labor infizierte Affen befreiten, deren Rage-Virus innert Sekunden Menschen zu blutrünstigen Monstern werden liess, dauerte es ganze 28 Tage, dann war Grossbritannien praktisch menschenleer. Das ausgestorbene London verlieh der Urbanität plötzlich wieder jene Mystik, die im lärmenden Alltag längst keinen Platz mehr hatte. Und als vier Überlebende sich in einem Londoner Taxi auf die Reise in den Norden des Landes machten, da schöpfte der Regisseur noch einmal aus dem Vollen und gab der Natur in prächtigen Bildern ihre Unschuld zurück.

Der Schock über die Pandemie wich der Faszination, dem Ende der Zivilisation zusehen zu können. Boyle ging damals sogar noch einen Schritt weiter und porträtierte die sich in einer Villa nahe Manchester eingebunkerten britischen Soldaten als keinen Deut besser als die menschenfressenden Horden jenseits des Sicherheitszaunes.

«28 Days Later» wurde von der Kritik wie vom Publikum gleichermassen geliebt. Zwar in der Tradition des Zombie- Übervaters George A. Romero und dessen Klassiker «Night Of The Living Dead» (1968) angelegt, aber in keiner Weise verballhornend wie soviele Werke dieses Genres – angefangen bei Michael Jacksons Videoclip zu «Thriller» (John Landis, 1983) bis hin zur Persiflage «Shaun Of The Dead» des Briten Edgar Wright von 2004.

Boyle stellte 2003 die Menschenfrage. Und nicht weniger verlangten er und sein Produzententeam nun vom Sequel, das sie dem spanischen Regisseur Juan Carlos Fresnadillo anvertrauten, dessen Filmographie bis anhin nur den international gefeierten Thriller «Intacto» (2001) beinhaltete.