Takashi Murakami, Installationsansicht von
©MURAKAMI im Brooklyn Museum, 2008
Skulpturen: Kaikai and Kiki, 2000
Gemälde: Time Bokan – Black, 2001
Tapete: Jellyfish Eyes, 2001
Foto: Tom Powel Imaging, Inc., NY
©2000-2001 Takashi Murakami/Kaikai Kiki
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weiter. Ihre Brustwarzen erinnern an Penisse, aus denen Milch spritzt, deren Strahl die Figur wie ein Springseil umgeben. Die «Otaku» waren schockiert. Normalerweise sind «Otaku»-Figuren klein und die Überlegenheit des Betrachters gegenüber den Figuren ist Teil der Fan-Obsession.
Murakami dagegen lässt die Figuren nun zurückschlagen. So auch im anderen populären Dunstkreis, dem «Kawaii», was soviel heisst wie «Niedlich». «Kawaii-Figuren sprechen nicht nur Kinder an, sondern auch Erwachsene. Sie tun einem nichts, bleiben für westliche Verhältnisse anonym und unnahbar und sind völlig harmlos. «Kitty» ist so eine Figur in Japan, die von Millionen geliebt wird. Eine Katze ohne jegliche optische Persönlichkeit, selbst ein Mund hat sie nicht. Diese distanzierte Form einer Pop-Ikone wäre bei uns undenkbar.
Murakami antwortet auf «Kakaii» mit zwei Kleinkindern, die umgeben von Blumentapeten harmlos wirken, aber näher betrachtet Bosheit ausstrahlen. Nicht nur, dass er ihnen einen Mund verabreicht, der in Japan zur Gefühlsverbreitung sowohl verbal wie künstlerisch verpönt ist, er gibt ihnen gar raubtierhafte Zähne, die der Unschuld der Farben eine bittere hintergründige Dimension verleihen. Mit «Mr. DOB» schuf er zudem eine Art Alter Ego: ein Kopf, der an Mickey Mouse gemahnt, zunächst aber in alter japanischer Tradition und furchterregender Fratze auch hier die heile Welt aufriss. «Mr. DOB» gibt es in allen Varianten bis hin zu seinen jüngsten Reinkarnationen, in denen er zur harmlos lächelnden Ballonfigur verkommen ist.