«So einfach war das. Jüdische Kindheiten und Jugend seit 1945 in Österreich, der Schweiz und Deutschland» hiess der Ausstellungstitel und Pavel Schmidt erzählte, wie er nach einem zweijährigen Aufenthalt in Mexiko mit seinen Eltern an einem «düsteren Sylvestertag 1968 in der Schweiz ankam».
Franz Kafka – siehe auch f.k. in dieser Ausgabe, «Franz Kafka - der nachbar huschend », 1982 – bedeutete die erste Fährte zu seiner Identität, später dann auch Paul Celan («für paul celan zu partikelgestöber besonders», 1982). Die Meisterschaft der Sprache und was zwischen den Zeilen liegt, inspirierte den Künstler zu Bildfindungen im Schwebezustand zwischen Eindeutigkeit und Mehrdeutigkeit. Kafka dachte und sprach in poetischen Bilderwelten. Die völlige Umsetzung aller Empfindungen und alles Gedanklichen in solche Bilder gibt Kafkas Werk etwas Verschlossenes und Vieldeutiges zugleich. Kafkas Geist schwingt auch in den Werken von Pavel Schmidt mit.
Seine Werke beinhalten meist beides: Schrift und Zeichnung. Bittere Kritik und sehnsüchtige Utopie wie bei Celan. Die Texte indes erklären die Zeichnungen nicht sowie umgekehrt die Zeichnungen nicht die Texte illustrieren. Es sind Synthesen von Gedanken, Zusammenhängen und Bezeichnungen. Auch wenn die Werke auf den ersten Blick eindeutig lesbar scheinen oder auf etwas präzises Bezug nehmen, bleibt ihre Interpretation doch mehrdeutig und komplex.