Dem weicht der Vater aus, indem er mit Joachim auf einem an Kolumbus’ Santa Maria erinnernden Schiff übers Meer zu fliehen versucht. Die Flucht scheitert jedoch, die Handlung driftet in eine Art esoterisch-märchenhafte Phantasmagorie ab, findet aber schliesslich zu einem Happy-End.

Bestechend ist hier vor allem, wie der Autor eine spannende Balance zwischen Bildern und Text findet. So wie es in einem klassischen Comic sein sollte. Die Zeichnung drückt das aus, was das Wort nicht vermitteln kann und umgekehrt. Auch wenn in den sogenannten «Kunst-Comics» immer wieder versucht wird, dieses Ping-Pong zu durchbrechen, bleiben es stets die optisch-textlich spannend erzählten Bildergeschichten, die man in sein Regal stellt, um sie eventuell später wieder einmal zur Hand zu nehmen. Die Balance ist in Pedrosas «Drei Schatten» oft auf virtuoseste Art und Weise und nahezu perfekt durchgeführt. Seitenweise kaum oder wenig Text. Dafür führt die Zeichnung zum Beispiel in einer Szene mit einem kläffenden Hund, der freigelassen wird, bis zum Verschwinden von Vater und Sohn jenseits der Büsche vom dick-dynamischen Federduktus zu einem nur noch hingehauchten Strich. Action in schwarz hingehauenen Pinselstrichen wirkt ohne ein Wort wütend, Dialoge erfordern lediglich Strichmännchen als zeichnerische Begleitung, während stark bevölkerte Schiffsszenen figurativ konventionell realistisch inszeniert sind. «Drei Schatten» enthält ein breites Spektrum und einen ungeheuren Reichtum an Möglichkeiten, Comicszenarien optisch umzusetzen, dass man sich nicht eine Sekunde Sorgen um die Zukunft des ganzen Mediums zu machen braucht.

Michel Rabagliati, «Pauls Ferienjob», Verlag Edition 52, 156 Seiten, schwarzweiss, broschiert, € 17, CHF 30.90

Cyril Pedrosa, «Drei Schatten», «Bestes Album» auf dem Comicfestival Angoulême 2008, Verlag Reprodukt, 272 Seiten, schwarzweiss, Klappenbroschur, € 20, CHF 36.50

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