Irma Boom's unkonventionellen Buchgestaltungen stehen ganz im Dienst des zu transportierenden Inhalts, wie eine kleine Ausstellung, die ihr im Plakatraum gewidmet ist, aufzeigt.
Wie sollen wir Design darstellen und ausstellen, und was sollen wir heute sammeln, wenn die Gestaltung und ihre Rolle in der Gesellschaft eine andere Bedeutung und eine andere Funktion als gestern haben?, fragt Paola Antonelli, seit 1994 im Museum of Modern Art New York als leitende Kuratorin für Architektur und Design tätig, in ihrem Essay in der Ausstellungspublikation über «Evolution: Die Zukunft von Designsammlungen». Designer stünden zwischen dem Revolutionären und dem Alltäglichen. Sie hätten die Fähigkeit, bedeutende Änderungen in Technologie, Wissenschaft und Gesellschaft aufzugreifen und in Objekte und Idee umzusetzen, die die Menschen wirklich begreifen und benutzen könnten.
«Die Sammlungen des Museum für Gestaltung Zürich veränderten und verändern sich laufend und zeigen daher wie alle Sammlungen seismographisch das Denken ihrer Zeit auf», schreibt Verena Formanek, Kuratorin und Leiterin der Sammlungen. «Das Internet erweist sich heute als wichtige und zukunftsweisende Plattform, um Sammlungen international zugänglich zu machen. Derzeit befinden sich in den Sammlungen mehr als 500'000 Objekte. Laufend werden diese inventarisiert und aktualisiert. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden über 30'000 Objekte online geschaltet.»
DESIGNSAMMLUNG
Hier gilt die Aufmerksamkeit den seriell hergestellten Produkten des 20. Jahrhunderts und den Ideen, die darin zum Ausdruck kommen. Gesammelt werden Objekte bekannter DesignerInnen wie auch anonym konzipiertes Alltagsdesign. Archivalien wichtiger Herstellerfirmen und Entwürfe ergänzen die Sammlung, die mittlerweile über 10'000 Produkte und etwa 20'000 Verpackungen umfasst. Die Designsammlung, als erste öffentliche ihrer Art in der Schweiz, weist seit 1987 das schweizerische Design-Schaffen so umfassend und detailliert wie möglich aus und konfrontiert es mit Objekten internationaler Herkunft. Dazu werden serielle Gegenstände bis zur Kleinstserie gesammelt, ergänzt durch Prototypen und Modelle. Die Designsammlung umfasst neben Ankäufen und Donationen auch Dauerleihgaben der Schweizerischen Eidgenossenschaft aus dem Bereich Produktdesign, einer Sparte, die vom Bundesamt für Kultur seit 1989 gefördert wird. Parallel zur Objektsammlung wird ein Archiv für Schweizer Design aufgebaut, das der wissenschaftlichen Forschung dient.