eine Scharade und erinnert nicht nur deswegen an Stanley Donens «Charade» (1963) mit Gary Crant und Audrey Hepburn. Gilroy verbirgt seine Liebe zu dieser Art von Filmen nicht und präsentiert mit «Duplicity» bewusst eine Hommage an die guten alten Agentenfilme à la «North By Northwest», in denen die Hinterhältigkeit und der doppelte Boden genügten, um völlig gewaltfreie Spannung zu erzeugen. «Duplicity» zeigt, dass man Witz, Ironie, Romanze, Action und Spannung vereinen kann, in dem man ein längst totgeglaubtes Genre wieder aufleben lässt. Dazu braucht es ein Drehbuch auf der Höhe der Zeit, eine rasante visuell durchgestylte Inszenierung inklusive einer Filmmusik (von James Newton Howard), in der die Ironie und die Coolness der Geschichte kohärent reflektiert werden, und ein hervorragendes Aufgebot von Darstellern. Julia Roberts geniesst es sichtlich, anstelle ihrer Paraderolle als America’s Sweetheart nun eine durchtriebene Agentin zu mimen, Clive Owen verbindet in der Tat den Charme eines Gary Crants mit dem Witz eines Roger Moores, Tom Wilkinson spielt mit bösem Unterton einen arroganten durchtriebenen Firmenboss, während Paul Giamatti seinen C.E.O. extrovertiert und doch vielschichtig als einen dünnhäutigen Egomanen verkörpert, der den eigenen Temperamentsausbrüchen nicht standhalten kann.
«Duplicity» ist ein Meisterwerk des Unterhaltungsfilms, grandios erzählt und visuell umgesetzt. Und: er könnte am Anfang eines Revivals von zeitgenössischen Abenteuerfilmen stehen, die dem Gigantismus und der einzig der Action verpflichteten Gewalt mit ihrem Witz und ihrem Charme entgegentreten.
Tom Wilkinson (Howard Tully)
«Duplicity»(USA 2009). Drehbuch und Regie: Tony Gilroy. Mit Julia Roberts (Claire Stenwick), Clive Owen (Ray Koval), Tom Wilkinson (Howard Tully), Paul Giamatti (Richard Garsik), Denis O’Hare (Duke Monahan), Kathleen Chalfant (Pam Frales), Tom McCarthy (Jeff Bauer), Carrie Preston (Barbara Bofferd), Rick Worthy (Dale Raimes).
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