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das kulturelle überformat
Nr. 14 / 8. Mai 2008
#Interview mit Joaquin Phoenix
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dossier: Reservation Road
Interview mit Joaquin Phoenix

Mein Marktwert ist sicherlich gesunken. Vor ein paar Jahren hätte ich für einen Film noch das Doppelte gekriegt. Aber ich betrachte die Sache längerfristig. In meinem Beruf – das ist mir klar – ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Aber der Kern meiner Tätigkeit, den geniesse ich auszuüben. Und danach suche ich mir meine Rollen aus. Hätte ich die Filme bloss nach dem Honorar und der Mainstream-Tauglichkeit ausgesucht, wäre mir eventuell mein Beruf in ein paar Jahren zuviel geworden, weil all die Sachen, die mich an meinem Beruf nicht interessieren, Überhand gewonnen hätten. Aber ich gebe zu, wenn Dir einer ein Skript unter die Nase hält, das Du nicht magst, aber der versprochene Check hat unglaublich viele Nullen hinter der Eins, dann ist es fucking hard, nein zu sagen. Aber ich weiss, dass es mich am Ende mehr kosten würde, als ich dafür bezahlt worden bin.

Haben Sie schon daran gedacht, sich innerhalb des Filmemachens einer anderen Tätigkeit zuzuwenden? George Clooney hat sich zu jenem Zeitpunkt, als ihm sein Filmstardasein auf die Nerven ging, der Regie zugewendet.

Um ehrlich zu sein: es fehlt mir an der Geduld, dem Talent und dem diplomatischen Umgang, um Regisseur sein zu können. Und um die Sache mit der Presse noch abzuschliessen: ich habe nichts gegen sie, aber ich mag es nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen und ich denke auch, dass ich nicht viel

über den Beruf des Schauspielers zu erzählen habe. So – rede ich eigentlich zu viel? (lacht)

Nein nein. Haben Sie eigentlich einen Ausgleich zu Ihrem Beruf und diesen Interviews? Etwas völlig anderes, das Sie tun?

Oh ja. Jede Menge. (Pause) Jetzt wäre es eigentlich an Ihnen zu fragen, was das für Dinge sind (schmunzelt).

Ich dachte, ich höre einfach zu und wenn Sie die Dinge verraten wollen, dann würden Sie sie auch nennen.


Nun ja, dann lassen wir es bei jeder Menge.

Jetzt haben wir überhaupt nicht über «Reservation Road» gesprochen.


Nun, Terry George kann eine Menge darüber erzählen. Und wie gesagt: ich habe über die Schauspielerei nicht viel zu sagen. Ich habe da keine Methode oder so. Ich bin ein Instinktmensch. Es ist letztlich nichts weiter als…(denkt nach)…just acting, you know?