«Die Skt.Wandanna-Kathedrale in Band-
Wand», 1910. Aus: Von der Wiege
bis zum Graab, Heft 4, S.205
Bleistift und Farbstift auf
Zeitungspapier, 99,4 x 71,8 cm
© Adolf Wölfli-Stiftung, Kunstmuseum Bern
Exponate stammten damals aus amerikanischen Sammlungen. Keine Überraschung, denn dass immer wieder neue Werke von Adolf Wölfli auf dem Kunstmarkt auftauchen hat mit Wölflis sogenannter «Brotkunst» zu tun, farbige, lose konzipierte Zeichnungen, die Wölfli auf Bestellung und für den Verkauf ausführte. Diese lassen sich von der Wölfli-Stiftung, die den Nachlass betreut, nicht nachverfolgen.
Doch erst die «Brotkunst» hat Wölfli überhaupt berühmt gemacht und dazu beigetragen, dass das Interesse auch nach seinem Tod nicht abgerissen ist. Vor allem bei Künstlern ist der «Outsider» Wölfli beliebt. Dem Musiker David Byrne (Talking Heads) zum Beispiel gehört das Werk «Insel Formoosa im Indischen Ozean» (1914). Und der Williams Collection, hinter der der Schauspieler Robin Williams steht, das Werk «Der San Salvathor» (1926), ein grossformatiges Blatt aus dem erzählerischen Werk. In diesem zeichnet Adolf Wölfli ab 1908 seine einzigartige imaginäre Autobiographie auf, weitet die Lebensgeschichte ins Mythische aus, zelebriert und besingt die Stationen seiner selbsterfundenen Lebensgeschichte und der neuen «Skt. Adolf=Schöpfung».
Das Amalgam aus Prosatexten, Gedichten, musikalischen Kompositionen und Illustrationen, von dem 45 grosse Bände und 16 Schulhefte mit insgesamt über 25’000 dicht beschriebenen Seiten erhalten sind, findet seinen Abschluss im mantraartigen «Trauer=Marsch». In der Ausstellung wird dieser durch eine Projektion in neuer Form erlebbar gemacht.
Der Name Adolf Wölfli ist mit Bern durch die Adolf Wölfli-Stiftung (1975 gegründet) stark verbunden, dass