Tracey Emin war nicht die erste, die ihr zerwühltes Bett zum Kunstwerk erklärte. Derek Jarman war ihr um fast zehn Jahre zuvorgekommen. Seine Serie von «Betten» entstand 1988/89. Drei solche «Betten» begrüssen – konfrontieren? – den Besucher gleich beim Betreten der Serpentine Gallery in den Kensington Gardens: drei mit Teer verschmierte weisse Leintücher, die auf eine ebenfalls mit Teer bestrichene Bretterwand gezogen worden sind. Darauf «liegen» jeweils ein Kissen, ein Buch mit den Aufsätzen von Plato, sowie ein, zwei phallische Seiten aus einem Männerporno. Das Werk beschreibt perfekt den weiten Bogen von Sex bis Philosophie, den Derek Jarmans Vision schlug. Und das eigenartige, plastische Schwarzbraun des eingetrockneten Teeres zeigt eine weitere herrliche Eigenschaft auf, die all seinen Arbeiten gemeinsam ist: eine geradezu barocke Farbenlust. Sogar aus späten Werken wie «Tragedy» und «Dead Angels», entstanden 1992, als der Künstler schon seit mehr als fünf Jahren mit dem Befund HIV positiv gelebt hatte, strotzen von vitaler Farbigkeit (es sind dies Ölgemälde im Stil der bei Kindern populären Ölkreidezeichnungen, wo ein Blatt zuerst mit vielen Farben bemalt wird, ehe darüber eine Schicht Schwarz kommt; wo danach das Schwarz weggekratzt wird, schimmern die Farben durch).
Die Ausstellung besteht weiter aus Aufnahmen, die der Filmemacher Isaac Julien im Bungalow in Dungeness machte, wohin Jarman nach seiner HIV-Diagnose am 22. Dezember 1986 zog. Und natürlich sind auch Filme zu sehen. Drei Räume sind dafür ganz im Stil von Jarmans grossen Dekaden, den Seventies und Eighties, mit «bean bags» ausgerüstet