On ne voit bien qu'avec le coeur.
L'essentiel est invisible pour les yeux
Antoine de Saint-Exupéry, «Le Petit Prince», 1943
somber people and black events
quiet people and peaceful places
and the things people have come in contact with
this, I try to show in my photographs
Robert Frank, «Black White And Things», 1952
Mit einer umfassenden Ausstellung und einer Jubiläumsausgabe feiert die National Gallery Of Art in Washington den 50. Geburtstag jener wegweisenden Publikation, die das Hauptwerk des Schweizer Fotografen Robert Frank (*1924 in Zürich) bedeutet: «The Americans». Wie manchen Intellektuellen und Unangepassten in den 1950er Jahren hat es Robert Frank damals nach Amerika gezogen. In seinem Projekt zur Erlangung eines Guggenheim-Stipendiums rückte Frank seinen Aussenseiterblick ins Zentrum der Argumentation: «...to photograph freely throughout the United States and make a broad voluminous picture record of things American». Edward Steichen und Walker Evans haben ihm geholfen, das Stipendium zu bekommen, und so konnte Frank 1955 seine Reise kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika antreten.
Mehr als ein Jahr lang hat sich Robert Frank Zeit genommen, die 767 Filmrollen mit mehr als 27'000 Bildern zu verarbeiten und zu 83 Momentaufnahmen zu verdichten. Als «The Americans» 1958 (Frankreich)/1959 (USA) erschien, offenbarte es ein Land, von dem zwar viele wussten, das es existierte, aber das nur wenige kannten. Es stand im Gegensatz zu dem, was die Amerikaner in den Revuen und Magazinen sahen über sich selbst. Frank zeigte Amerika und die Amerikaner als eine von Wirtschaftskrise, Rassenfrage und Weltkrieg ratlos und rastlos gewordene Nation. Kein Traumland. «(...) he sucked a sad poem right out of America onto film, taking rank among the tragic poets of the world», schreibt Jack Kerouac, im Vorwort. Vor dem Hintergrund des Erbes, das Barack Obama angetreten hat, bietet sich damit eine wunderbare Gelegenheit, sich die eindringlichen Bilder des Amerikas Mitte des 20. Jahrhunderts Revue passieren zu lassen und dabei Parallelen zum Hier und Jetzt anzustellen.