Die Ausstellung, die in Paris im Musée Jeu de Paume, ihren Anfang nahm, ist die erste Retrospektive in Europa und die umfangreichste Präsentation des Werkes von Edward Steichen. Seit 1961 hat es keine Steichen-Ausstellung in Paris gegeben, obwohl Steichen in Frankreich die meiste Zeit seines Lebens verbrachte, mit Ausnahme der USA. Sie setzt sich aus 250 Originalfotografien aus grossen öffentlichen und privaten Sammlungen beidseits des Atlantiks zusammen. Ergänzend zur Lausanner Ausstellung zeigen das Musée de l’Elysée und die Foundation for the exhibition of Photography Minneapolis «Edward Steichen: Die mondänen Hefte der Condé Nast-Jahre» im Kunsthaus Zürich.
Geboren in Luxemburg, war Steichen noch ein kleiner Knirps, als seine Eltern nach Amerika auswanderten. Mit 15 Jahren begann er eine Lehre als Lithograf und betrieb die Fotografie als Hobby. Sein Interesse an der Malerei führte ihn 1900 nach Paris. Er fotografierte Renoir, Manet und Monet in einem impressionistischen Stil, als wolle er der Fotografie die Aura eines Kunstwerks geben. Zurück in New York, gründete Steichen zusammen mit dem 15 Jahre älteren Alfred Stieglitz 1902 die Gruppe Photo Secession und konzipierte Beiträge für die vier Mal im Jahr erscheinende Zeitschrift Camera Work. Und es war Steichens Paris-Kontakten zu verdanken, dass Matisse, Rodin, Cézanne, Toulouse-Lautrec und andere französische Maler als erste Ausstellungsstation in Amerika überhaupt die Galerie 291 von Alfred Stieglitz an der Fifth Avenue in Manhattan anpeilten.