Selbstporträt, New York, 1929

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das kulturelle überformat
Nr. 11 / 5. Februar 2008
#Edward Steichen
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kunst
Edward Steichen

In Sachen Schnelligkeit und Flexibilität konnte ihm kaum einer etwas vormachen, so experimentierlustig und produktiv wie Edward Steichen (1879 bis 1973) praktisch alle Bereiche der Fotografie erkundete. Er war beseelt und besessen zugleich. Derart, dass er nicht nur Spuren in der Fotografie, sondern auch in zahlreichen anderen Disziplinen hinterliess: in der Lithografie ebenso wie der Malerei, der Schriftstellerei und der Bildbearbeitung, im Grafik-, Industrie- und Ausstellungsdesign und in der Ausstellungsplanung. Selbstbewusst setzte er beim Verlagshaus Condé Nast, das ihn 1923 zum Chef-Fotografen der Vogue und der Vanity Fair ernannte, durch, dass seine Arbeiten nur unter Zugabe seines Namens – als Autorenfotografie – publiziert werden dürfen. Kein Wunder, dass Edward Steichen, Amerikaner luxemburgischer Herkunft, in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts zum weltweit höchstbezahlten und berühmtesten Fotografen aufschwang und von 1947 bis 1962 sogar Geschichte als mächtigster Ausstellungskurator am Museum Of Modern Art in New York schrieb.

«Doch egal welcher Steichen-‹Persona› man den Vorzug gibt – ob dem ‹reinen› Künstler der frühen Jahre, dem Herold der Avantgarde-Kunst, dem durch und durch kommerziellen Bildermacher oder dem Impresario von Weltformat –, dass er über ein weites Spektrum an Fähigkeiten verfügte, steht ganz ausser Frage», sagt William A. Ewing, Direktor des Musée de Elysée in Lausanne (Schweiz), der diese Retrospektive zusammen mit Todd Brandow, Leiter der Foundation for the Exhibition of Photography in Minneapolis, organisiert hat.